Herausforderung Schmerzpatienten
In Österreich leben etwa 1,5 Millionen Menschen mit chronischen Schmerzen[1]. Da es offensichtlich zu wenige Therapiemöglichkeiten gibt, wie auch beim letzten Schmerzkongress in Mannheim festgestellt wurde, soll die kürzlich erfolgte Integration der Schmerzmedizin in den Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG) den Weg für eine umfassende und nachhaltige Betreuung von Schmerzpatientinnen
und -patienten in ganz Österreich eröffnen.
Welche konkreten Therapieansätze gilt es näher zu beleuchten?
Zu den ganz neuen Behandlungsansätzen, die in Mannheim vorgestellt wurden, zählt beispielsweise die Künstliche Intelligenz. Von digitalen Schmerzkalendern bis hin zu Ablenkung durch virtuelle Medien – bei der Schmerzbekämpfung setzen Mediziner und Medizinerinnen wohl zunehmend auf neue digitale Lösungen. Doch nicht nur der Blick in die Zukunft lohnt, sondern auch ein anderer Fokus auf die Erfahrungen der Vergangenheit kann bisweilen neue Therapieoptionen zu Tage bringen.
Die Rolle von Vitamin C in der Schmerzmodulation
Seit den späten 1990er Jahren verstehen wir zunehmend, dass oxidativer Stress ein bedeutender Faktor bei der Schmerzentstehung ist und die Forschung zu diesem Thema hat seitdem kontinuierlich zugenommen. Er entsteht durch einen Überschuss an reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS) und einen Mangel an Antioxidantien, die in der Lage sind, freie Radikale zu neutralisieren. Auslöser können unter anderem chirurgische Eingriffe, Traumata und Erkrankungen sein, die mit akuten oder chronischen Entzündungen einhergehen [3-5].
Als eines der wichtigsten Antioxidantien kann Vitamin C nicht nur reaktive Sauerstoffverbindungen neutralisieren, sondern fördert auch die Wiederverwertung, Bildung und Wirkung anderer Antioxidantien [6,7]. Interessant ist seine zentrale Rolle bei der Bildung von Kollagenfasern, die für das Wachstum und die Reparatur
von Haut, Bindegewebe, Blutgefäßen, Knorpel und Knochen unverzichtbar sind. Dadurch trägt dieses Vitamin maßgeblich zur Stabilität des gesamten Bewegungsapparates bei.
Vitamin-C-Mangel kann Schmerzen begünstigen
Als Kofaktor ist Vitamin C entscheidend an der Bildung von Neurotransmittern beteiligt, die der Körper zur Schmerzmodulation und -linderung benötigt. Dazu gehören beispielsweise Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Opioidpeptide und Calcitonin [6]. Zudem ist Vitamin C essentiell an der Wundheilung beteiligt. Ein Mangel kann die Schmerzmodulation
beeinträchtigen und die Wundheilung stören [8].
Ein aktuelles Review hebt hervor, dass Schmerzzustände auf einen Vitamin-C-Mangel hinweisen können und eine gezielte Behebung die Schmerzen lindern könnte [9]. Haben Betroffene also einen erhöhten Bedarf, so können sie daher potentiell von Vitamin-C-Infusionen profitieren, die den Mangel beseitigen und damit den Heilungsprozess unterstützen können. Die Bioverfügbarkeit einer intravenösen Applikation von beispielsweise 7,5 g ist der oralen mindestens um den Faktor 10 überlegen.
Aktuelle Evidenz aus der Literatur
Praxisrelevantes Wissen rund um die Hochdosis-Infusion mit Vitamin C finden Sie in unserem Fachbereich unter www.pascoe.at. Für alle weitere Fragen erreichen Sie uns per E-Mail unter info@pascoe.at.
Quellen:
[1] www.gesundheit.gv.at, 10.03.2025
[2] dpa-infocom, dpa:241017-930-262824/1
[3] Granger DN, Kvietys PR. Redox Biol 2015; 6: 524-551
[4] Toro-Pérez J, Rodrigo R. Redox Rep 2021; 26(1): 35-44
[5] Mittal M et al. Antioxid Redox Signal 2014; 20(7): 1126-1167
[6] Carr AC, McCall C. J Transl Med 2017; 15(1): 77
[7] Gęgotek A, Skrzydlewska E. Antioxidants (Basel) 2022: 11(10)
[8] Vissers MCM, Pullar JM. Re-opening old wounds-vitamin C and wound healing deserve a re-examination. Am J Clin Nutr. 2022;115(1):1-2. doi:10.1093/ajcn/nqab300.
[9] Likar R, et al. The use of high-dose intravenous L-ascorbate in pain therapy: Current evidence from the literature. Pain Ther. 2024 Jun 12. doi: 10.1007/s40122-024-00622-5.
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